2016-03-29

Grau und Grauer

Radwege und Gehwege zu separieren ist meiner Ansicht nach nicht schwer. Einen neuen Trend, bei dieser einfachen Aufgabe zu versagen, möchte ich gern "Grau und Grauer" nennen. Zu bestaunen z. B. Ecke Fallersleber Straße und Fallersleber-Tor-Wall in Richtung Südwesten:




Klar, man könnte dafür sorgen, dass sich Fußgänger und Radfahrer nicht in die Quere kommen. Oder man sorgt für das Gegenteil. Was soll das?! Natürlich halten  sich durch so eine Gestaltung auf und direkt an diesen "Radwegen" Fußgänger sehr gerne auf. Und auf dem Foto sind die Sichtverhältnisse gut. Was, aber passiert, bei niedrig stehender Sonne? Bei Regen? Natürlich verschwimmt die kaum sichtbare Grenze zwischen beiden Wegen dann. Und bei Schnee...

Was mich insbesondere beunruhigt, ist, dass dies offenbar moderne Bauart ist. Ich weiß von mindestens einer Straße in Braunschweig und einer in einer anderen Großstadt Niedersachsens, wo diese Gestaltung von geteilten Geh- und Radwegen in jüngster Zeit für Neubauten genutzt wurde. "Hellgrau und Dunkelgrau" bzw. "Grau und Grauer" dürfte uns also noch einige Zeit begleiten. Sehr ärgerlich.



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Fahrradampeln in Braunschweig - Designed to Fail II

Ich schrieb ja mal, dass Fahrradampeln in Braunschweig anfällig für Vandalismus sind und welche Folgen das haben könnte. Ich zeigte auch ein Beispiel. Nun... siehe da: Am Hagenmarkt findet sich ein weiteres Beispiel:

Man sieht, dass die Abdeckung für das rote Signal nicht mehr zu 100% ein Fahrradsymbol erscheinen lässt. Man muss wissen, dass Fahrradampeln in Braunschweig noch recht neu sind; erst seit einigen Jahren werden sie installiert. Toll, dass sie offensichtlich praktisch unzerstörbar sind.

2016-03-26

Westfalenbahn macht's richtig

Die Westfalenbahn hat seit einiger Zeit den regionalen Zugverkehr zwischen Hannover und Braunschweig übernommen. Es ist sehr schön, dass dies für Fahrradfahrer Verbesserungen mit sich bringt. Erstens sieht man bei der Einfahrt in den Bahnhof gleich mehrere Waggons mit einem großen Fahrradsymbol darauf - kein Hetzen zum richtigen Waggon also. Zweitens findet man im entsprechend markierten Waggon einen für Fahrräder exklusiven Platz vor. Und drittens benötigt man zur Benutzung dieses Platzes keine Anleitung. Es ist einfach nur ein Metallbügel mit zwei Gurten. Die kann man herausziehen, um die Stangen des Fahrradrahmens herum ziehen und auf dem Metallbügel einhaken. Kinderleicht:






Sehr schön. Natürlich können die Vorgaben, die zu dieser Fahrrad-Freundlichkeit geführt haben, auch aus der Ausschreibung stammen, auf die sich die Westfalenbahn beworben hatte. Nichtsdestotrotz: Vielen Dank, Westfalenbahn!

Übrigens hatte ich ab Hannover das gegenteilige Erlebnis mit der Deutschen Bahn (DB Regio). Zuerst wurde tatsächlich auf der blauen Anzeige über dem Bahnsteig nicht nur angezeigt, wo 1. und 2. Klasse zu finden sind, sondern auch, wo ein Fahrrad-Waggon zu finden ist. Leider stimmte diese Anzeige in zwei von zwei Fällen nicht und ich musste schnell zum richtigen Waggon hetzen. Die  Fahrradwaggons waren zudem relativ weit voneinander entfernt. Dann musste man sein Fahrrad natürlich in dem "Fahrradwaggon" erst mal die Treppe herunter tragen. Und dann gab es natürlich keinen speziellen Abstellplatz. Stattdessen durfte man das Rad dorthin stellen, wo die Klappsitze an der Wand zu finden waren. Auch gab es keine Befestigungsmöglichkeit, also: Neben das Fahrrad setzen und es halten, wenn der Zug in eine Kurve hinein fuhr. Nerv.



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2016-03-24

Rad am Ring - nicht zu empfehlen



Braunschweig, westlicher Ring (Altstadtring). Ok, fahren wir mal hier rechts den benutzungspflichtigen Radweg entlang.




Nanu, wo werde ich hier hingeführt?




Och nö, nicht direkt an die parkenden Autos ran. Ich will doch keine Tür abgekommen!






Heiliger! Hier stimmt ja mal gar nix. Viel zu schmal, Autotür-Gefahr, Bodenwellen durch Baumwurzeln und eine für alle Verkehrsteilnehmer äußerst schlecht einsehbare Einmündung.




"Wie viel Breite brauch ein Radfahrer? Praktisch gar keinen, oder? Komm! Noch einen Zentimeter weniger! Ach was: 10 Zentimeter!"




"Gott sei Dank, wir haben es geschafft: Vier Spuren für fahrende und nochmal zwei für stehende KFZ! Puh, das war knapp..."

"Ach, weißte was? Ich find', die Radfahrer haben immer noch zu viel Platz! Ein bisschen Radweg kann man ruhig noch als Parkfläche verwenden!"










"Na also, da haben wir den Fahrradfahrern echt mal was Gutes getan!"

:(

Yay, Braunschweig...



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Kurz notiert: "Was für'n Radweg?!"



Europlatz, Braunschweig. "Watt? Radweg? Wo?!"



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2016-03-20

Linksabbiegen nicht vorgesehen



Das hier ist der Ring (genauer gesagt der Alstadtring), wie er den Madamenweg kreuzt. Hier gibt's sogar eine Fahrradampel! Das heißt, der Radverkehr wird hier beachtet!

Nein.

Wie nur allzu häufig in Braunschweig zu sehen, denkt man bei Radverkehrsinfrastruktur nur an geradeaus fahrende Radfahrer. Denn: Was würden die Radfahrer denn sonst auch wollen??!!

Rechts abbiegen.

Achso, ja, rechts abbiegen. Nun, das wird in der Tat ab und zu berücksichtigt, auch wenn sowas wie Grünpfeile an (Fahrrad-)Ampeln fürs Rechtsabbiegen - auch in den sinnvollsten Situationen - auf keinen Fall zum Einsatz kommen dürfen!

Gut, aber was würden Radfahrer bitte mehr wollen als geradeaus fahren oder rechts abbiegen??!!

Links abbiegen.

Achso, ja, links abbiegen, stimmt. Aber aber aber, dann müssten sie ja die Autofahrer kreuzen! Also im Prinzip so direkt über die Kreuzung! Viel zu gefährlich! Also... sehen wir es gar nicht erst vor.

Tolle Wurst.

Das Bild zeigt sehr schön das Problem. Ich sehe hier sieben Möglichkeiten, links abzubiegen, die alle be******** sind:

1. Das konventionelle Linksabbiegen.

Geradeaus über die Fahrradampel, wenn sie grün ist. Dann an der Fußgängerampel (!) aufstellen und den Ring überqueren, wenn die Fußgängerampel grün ist. Diese Möglichkeit ist hier tatsächlich illegal, weil es sich, wie gesagt, um eine Fußgängerampel handelt. Die gilt nur für Fußgänger und bereitet den Weg über einen Gehweg. Gehwege dürfen von Radfahrern nicht befahren werden. Zudem ist sie gefährlich, weil man sich beim Überqueren des Rings beim Einfahren in die Zielstraße in die Linie der Autofahrer einordnen muss (falls man hinein gelassen wird, Vorfahrt hat man dann ja nicht). Witzigerweise scheint für die meisten Radfahrer diese Möglichkeit die natürlichste zu sein. Eine der beiden Ampeln ist bei dieser Möglichkeit natürlich rot, wenn man zur Kreuzung kommt; einmal Warten auf grün ist also sicher.

2. Rad/Fuß/Rad A

Geradeaus über die Fahrradampel. Dann an der Fußgängerampel absteigen (!) und als Fußgänger den Ring bei grün überqueren. Dann wieder aufsteigen und links an der Fußgängerampel warten. Bei grün auf die Fahrbahn und rechts in die Zielstraße einbiegen. Genauso wie bei 1 wird hier eine Fußgängerampel als Radfahrer genutzt. Immerhin gibt es hier aber einen Radweg, den man zum Auf-die-Fahrbahn-Fahren verwenden kann. Theoretisch könnten die Fußgängerampel und die zugehörige Fahrradampel, die sich dann hinter uns befindet, wo wir sie nicht sehen können, völlig unterschiedlich geschaltet sein, sodass wir uns auf die Fußgängerampel nicht verlassen dürften. Zu unserem Glück ist das an dieser Kreuzung nicht der Fall. Wir hätten mit Möglichkeit 2 allerdings zwei mal bei rot zu warten und müssten zwischenzeitig zum Fußgänger werden.

3. Rad/Fuß/Rad B

Geradeaus über die Fahrradampel. Dann als Fußgänger (!) über den Ring und an der dortigen Fahrradampel wieder aufs Fahrrad. Dann mit Hilfe der Fahrradampel rechts abbiegen. Diese Möglichkeit nicht sehr intuitiv, da sich die Fahrradampel häufig ein Stück weiter hinter der Fußgängerampel befindet. Und man muss auch hier zwei mal warten. Und man muss zwischenzeitlich vom Rad.

4. Rad/Fuß/Fuß

Geradeaus über die Fahrradampel. Dann als Fußgänger (!) über den Ring. Dann als Fußgänger auf die Zielstraße, aufsteigen und in die Zielstraße fahren. Auch hier: Zwei mal an Ampeln warten, vom Rad absteigen.

5. Erst rechts

Über die Fahrradampel und rechts abbiegen (!). Dann drehen (!). Dann geradeaus über die Ampel. Auch nicht gerade intuitiv.

6. Indirektes Linksabbiegen

Geradeaus über die Fahrradampel und noch vor (!) Erreichen der anderen Ecke der Kreuzung stehen bleiben. Den Ringverkehr komplett durchlassen, warten, bis man sicher den Ring überqueren kann und dann, ohne eine weitere Ampel zu beachten, den Ring überqueren - direkt in die Zielstraße. Tatsächlich ist diese Art des Linksabbiegens dem Radfahrer offiziell erlaubt, wird aber bei so gut wie keiner Kreuzung berücksichtigt. Meine Erfahrung: Auf keinen Fall so abbiegen! Niemand rechnet damit und die Ampelschaltung sowieso nicht; gefährlich!

7. Direktes Linksabbiegen

Noch vor der Fahrradampel den Radweg verlassen und auf der Linksabbiegespur für KFZ einordnen. So wie gewöhnliche KFZ links abbiegen.  Auch diese Art des Abbiegens ist offiziell erlaubt, aber natürlich auch fast nie eingeplant in die Kreuzungsgestaltung. Z. B. besitzen solche Linksabbiegeampeln gerne mal Induktionsschleifen, durch die sie ausschließlich aktiviert werden können. Und natürlich reagieren die nicht auf Fahrräder. Zudem hassen KFZ diese Abbiegeart, weil sie denken, sie sei nicht erlaubt. Meiner Erfahrung nach ist es aber meistens dir einfachste Abbiegeart, weil sie direkt und immer möglich und erlaubt ist. Allerdings muss man früh genug vom Radweg runter, oft dann über einen schönen hohen Bordstein, gern auch durch parkende Fahrzeuge und schließlich in möglicherweise dichten Verkehr hinein.

Summa summarum: Bitte, liebe Braunschweiger Verkehrsplaner, beachtet die Verkehrsführung für Radfahrer genauso wie für KFZ an Kreuzungen. Spielt stets ALLE Möglichkeiten durch. Ich möchte geradeaus fahren, rechts und links abbiegen können. Ich möchte nicht vom Rad absteigen. Ich möchte möglichst intuitiv und direkt geführt werden. Ich möchte möglichst kurze und möglichst wenige Ampelphasen warten. Ich möchte auf keinen Fall Bettel-Ampeln. Wenn ich an Kinder denke möchte ich, dass sie möglichst separiert von KFZ geführt werden. Guckt vielleicht einfach mal in den Niederlanden oder Dänemark. Danke.



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2016-03-06

Kurz notiert: Finde den Fehler!



Rechts ist die Otto-von-Guericke-Straße. Das nur als Orts-Info. Der Fehler ist woanders. Na? Wer findet ihn?




Jetzt gefunden? Tipp: Blaues Schild

2016-03-05

Die Jasperallee - so sollte es überall sein (Mit Update)



Das ist die Jasperallee. Eine sehr schöne Straße mit Bäumen und einem Gehweg zwischen den beiden Fahrtrichtungen. Links und rechts außen angrenzend findet man jeweils einen Parkstreifen und dahinter einen Gehweg vor. Keiner der drei Gehwege ist für den Radverkehr frei gegeben; mit dem Rad ist man hier demnach auf der Fahrbahn unterwegs. Auch wenn zu den parkenden Autos - so, wie immer - mehr als ein Meter Abstand eingehalten werden muss, hält man keine KFZ auf, da die Fahrstreifen auch dann genug Platz zum Überholen mit seitlichem Sicherheitsabstand bieten. Alles in Allem eine angenehm zu befahrende Straße. Ja, ganz richtig: Ein Positivbeispiel für Fahrradinfrastruktur in Braunschweig.






Und es wird sogar noch besser! In den obigen Bildern ist die Kreuzung mit dem Ring von Osten her zu sehen. Es gibt eine Aufstellfläche für Radfahrer direkt vor der Ampel und einen Schutzstreifen, mittels dessen Radfahrer zur Aufstellfläche gelangen können. Hervorragend!

Zwei Negativpunkte darf ich allerdings nicht unerwähnt lassen. Der erste lässt sich auf dem ersten der zwei Bilder von der Kreuzung erahnen: Autofahrer so: "Welche Fahrrad-Aufstellfläche?" In dem Bild oben kann man noch damit zufrieden sein, dass der größte Teil der Fläche vom Autofahrer frei gelassen wurde, aber ich habe schon einige Male eine komplett "besetzte" Aufstellfläche gesehen.

Der zweite Negativpunkt betrifft die Tatsache, dass Fahrradfahrer hier gut vorausplanen müssen, wenn sie zu dieser Kreuzung gelangen und entweder geradeaus fahren oder links abbiegen wollen. Der rechte Fahrstreifen mit dem Schutzstreifen darauf ist nämlich nur für Rechtsabbieger bestimmt, der linke für die anderen beiden Richtungen. Will ich als Radfahrer links abbiegen und nehme den angebotenen Schutzstreifen, kann es sein, dass die Ampel grün wird, wenn ich noch nicht bei der Aufstellfläche angekommen bin. Als Folge davon befinde ich mich dann rechts neben vielen rechts abbiegenden Autos, obwohl ich nach links abbiegen möchte - eine prekäre Situation. Wenn ich es schaffe, den Rechtsabbiegern auszuweichen, habe ich als nächstes ein Problem mit den Geradeausfahrern auf dem linken Fahrstreifen. Beste Option ist es dann tatsächlich, auf dem Schutzstreifen stehen zu bleiben, bis die Autos vorbei gefahren sind oder die nächste Ampelphase abzuwarten, falls es zu viele sind. Traurig, aber so ist es leider.

Eine Alternative wäre es theoretisch, sich auf dem linken Fahrstreifen einzuordnen und dann zwischen den Fahrstreifen - und also auch zwischen den Autos - durchzufahren um zur Aufstellfläche zu gelangen. Auch hier kann man natürlich von "grün" überrascht werden, aber man hat dann zumindest nicht die Rechtsabbieger als Problem.

Weiterhin könnte man ganz links an den Autos vorbei, was aber bei einem plötzlichen "grün" der Ampel gefährlich werden könnte, da man sich z. B. links neben Linksabbiegern befinden könnte. Das Problem wäre noch gravierender, wenn man selbst beabsichtigt, geradeaus zu fahren.

Beide genannten Alternativen haben außerdem den Nachteil, dass evtl. nicht genug Platz zwischen den Autos bzw. zwischen dem linken Fahrbahnrand und den Autos ist. Und: Die erste Alternative ist klar illegal, die zweite ist es möglicherweise auch (bin nicht sicher). Denn: Während das Überholen von stehenden und langsam fahrenden Autos rechts am rechten Fahrbahnrand mit mäßiger Geschwindigkeit laut StVO (auch ohne vorhandenen Schutzstreifen) klar erlaubt ist, ist das "Filtering" zwischen Autos klar verboten. Ob das Vorbeifahren ganz links als gewöhnliches Überholen gilt, weiß ich nicht. Ich persönlich würde die Legalität jedenfalls als fragwürdig einstufen.

Eine letzte Alternative zur Benutzung des Schutzstreifens rechts existiert übrigens noch: Das gewöhnliche Einordnen und Warten hinter Autos ohne zur Aufstellfläche zu gelangen zu versuchen. Diese Alternative ist immer legal, wenn man links abbiegen möchte (Stichwort "direktes Linksabbiegen") und ist für geradeaus Fahrende und rechts Abbiegende legal, wenn kein benutzungspflichtiger Radweg oder Radfahrstreifen vorhanden ist - und dies ist in der Jasperallee der Fall. Aber wer will schon warten, wenn er es nicht möchte?!

Meine Empfehlung hier also: Möchte man rechts abbiegen: Schutzstreifen nutzen um zur Aufstellfläche zu gelangen. Wird die Ampel zu früh grün: Aufpassen! Per linkes Handzeichen zwischen zwei Autos einordnen und dann rechts abbiegen. Fährt man die Kreuzung an und möchte stattdessen geradeaus fahren oder links abbiegen: Versuchen, vorauszusehen, ob man genug Zeit hat, um über den Schutzstreifen zur Aufstelllfläche zu gelangen. Falls nein: Auf dem linken Fahrstreifen mittig einordnen und hinter den Autos warten. Falls ja: Schutzstreifen nutzen um zur Aufstellfläche zu gelangen. Hat man sich bzgl. der verbleibenden Zeit bis "grün" geirrt: Auf dem Schutzstreifen stehen bleiben und die Autos vorbei lassen. Ist die Ampel danach wieder rot: Auf zur Aufstellfläche. Ist sie noch grün: Geradeaus fahren bzw. links abbiegen.




Auf der anderen Seite der Kreuzung (aus Westen kommend) bietet sich ein anderes Bild: Während es auch hier den Schutzstreifen ganz rechts gibt, existiert ein weiterer auf dem linken Fahrstreifen. Das löst natürlich die oben geschilderten Probleme! Einfach auf der korrekten Fahrspur einordnen und den jeweiligen Schutzstreifen nutzen, um zur Aufstellfläche zu gelangen. Wird es zu früh grün: Per Handzeichen wieder einordnen und weiter fahren. Kommt man mit den Autos dann nicht rechtzeitig über die grüne Ampel, kann man erneut den Schutzstreifen nutzen. Sehr schön!

Aber ist das legal? Ich schrieb weiter oben ja, dass das sogenannte Filtering illegal ist. Ist es hier legal, weil es per Schutzstreifen angeboten wird? Ich habe keine Ahnung, hoffe aber, dass die Planer sich hierüber Gedanken gemacht haben.

Alles in Allem sind die Jasperallee und die dazu gehörende Ring-Kreuzung sehr gute Beispiele für moderne Fahrradinfrastruktur. Leider sieht man diese Positivbeispiele nur an sehr wenigen Orten in Braunschweig. Und das, obwohl z. B. Schutzstreifen und Aufstellflächen nur ein wenig Farbe auf dem Teer brauchen. Allerdings: Bei Neubauten und Umgestaltungen von Straßen wird tatsächlich neuerdings oft moderne Infrastruktur für Fahrradfahrer integriert. Ein sehr schöner Trend.


Update: Ich bin mir meiner Sache nicht mehr sicher: Wären separierte, geschützte Radwege der bessere Weg? Falls ja, wie kann man solche durchsetzen, wenn die Gesetzes- und Empfehlungslage in Deutschland deren Bau entgegen steht? Muss man dann jede Kreuzung, jede Garageneinfahrt umdesignen, um Radwege wirklich sicher befahrbar zu machen? Und wie soll man solche extremen Umbaumaßnahmen in Innenstädten gegen Politik, Experten und wenig Geld in der Kasse durchsetzen? Wären Radfahrstreifen, Schutzstreifen, allgemeiner Mischverkehr etc. ein nötiger Zwischenschritt auf dem Weg zu "richtiger" Infrastruktur? Wo sollen Kinder ab zehn Jahren bis dahin fahren? Wirklich mit Autos und LKWs zusammen bzw. neben ihnen?


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2016-03-02

Fahrradampeln in Braunschweig - Designed to Fail



Fahrradampeln wie diese hier am Rudolfplatz wurden und werden in Braunschweig aufgestellt. Eigentlich ganz nett, aber ist deren Beschaffung gut genug überdacht worden? Meiner Meinung nach ist das nicht der Fall.




Im obigen Bild sieht man das Problem, und zwar im gelben Teil der Ampel: Die Abdeckung der gelben Lampe, welche dafür sorgt, dass das Licht die Form eines Fahrradsymbols hat, ist teilweise verschwunden. Möglicherweise Vandalismus und gegen diesen kann man nicht viel tun - es wird immer Leute geben, die Lust daran haben, ihre Wut an herumstehenden Gegenständen auszulassen. Aber gerade deshalb sollte Vandalismus doch mit einkalkuliert werden! Diese Fahrradampel steht dort maximal seit drei Jahren und kann schon wieder repariert werden. Gut, dass es "nur" das Gelb war, aber ich frage mich, wieso man Fahrradampeln kauft, die so leicht kaputtzumachen sind; die Abdeckung der Lampe ist sehr leicht zu fassen. Ich habe in anderen Städten Fahrradampeln gesehen, die die Abdeckung innerhalb der Lampe haben - die waren nicht im Vorbeigehen zerstörbar.




Ich hoffe, dass diese Ampeln nicht weiter gekauft werden, damit auch weiterhin Fahrradsymbole darauf zu sehen sind. Ansonsten wird es schwieriger, zu vermitteln, wem die kleinen Ampeln denn nun gelten. Und es wird erst richtig problematisch, wenn nicht nur ein Fahrradsymbol zu sehen sein soll, sondern z. B. auch ein Richtungspfeil. Ein Beispiel dafür befindet sich an derselben Kreuzung. Die Ampel soll nur für links abbiegende Radfahrer gelten und weist aus dem Grund einen Linkspfeil unter dem Fahrradsymbol auf. Dürfte sehr interessant zu sehen sein, was passiert, wenn eine solche Ampel nicht mehr "Rot für links abbiegende Radfahrer", sondern nur noch "Rot" anzeigt!

Oder anders: Was, wenn ein Fahrradfahrer eine Fahrbahn vor ihm überquert, da seine vandalisierte Fahrradampel scheinbar "Grün" anzeigt, die Ampel aber nur für rechts abbiegende Radfahrer gelten sollte?! Eine solche Situation könnte einen Unfall zur Folge haben - einen, der durch sorgsame Auswahl des Fahrradampel-Modells leicht zu verhindern gewesen wäre.