2016-10-18

Braunschweig braucht geschützte Radfahrstreifen

Letztens hatte ich einen alten Freund für zwei Tage zu Gast. In der Radstation am Braunschweiger Bahnhof haben wir ihm schnell ein Leihfahrrad für 6 € pro Tag besorgt und schon ging's los.

Er fährt nicht so häufig Fahrrad. Und auch wenn es ihm Spaß macht, so ist er doch sehr langsam unterwegs. Für mich absolut kein Problem. Allerdings merkt man so recht schnell die schlechten Seiten von Braunschweigers Fahrradinfrastruktur.

Vom Bahnhof weg gibt es wunderbar-breite Radwege. Leider enden die nach einiger Zeit an Kreuzungen und schon ist - leider - Hintereinanderfahren angesagt. Nicht so schön. Das ist einer der Gründe, aus denen ich stets sage: Auch wenn 2-Meter-breite Radwege an jeder Hauptstraße noch lange nicht genug sind, so wäre es doch eine immense Verbesserung hier in Braunschweig.

Dennoch kann man sich auch während des Hintereinanderfahrens ein wenig unterhalten. Und immer wieder gibt es Stellen, die zwar nicht breit genug fürs Überholen sind, doch aber genug fürs Nebeneinanderfahren von zwei Bekannten.

Jetzt werden sicher wieder einige daherkommen und sagen: Ja, die ollen Radwege halt. Darum: Wahlfreiheit! Gegen Benutzungspflicht kämpfen! So sehr ich dieser Sicht auch folgen kann: Was hätte es uns in der Situation genutzt, wenn der Radweg nicht benutzungspflichtig gewesen wäre? Ich fahre nicht gerne zwischen KFZ - insbesondere nicht auf Hauptstraßen - und mein Besuch schon gar nicht. Was uns geholfen hätte, wäre ein breiterer Radweg. Mehr nicht.

Sehr viel schlimmer waren sowieso die Abschnitte, die wir in der Innenstadt mit KFZ, insbesondere mit Bussen, teilen mussten. Die Busfahrer (interessanterweise übrigens nicht die Busfahrerinnen) der Braunschweiger Verkehrs-AG sind mir schon lange negativ aufgefallen, wenn es um Abstände beim Überholen von Radelnden oder um Auffahrabstände ging. Einer schnitt mir auch schon mal den Weg ab und riskierte einen Unfall, da ich vor ihm auf der gleichen Fahrbahnspur wie er fuhr, wo ich es durfte. Wie ungehörig von mir.

Wie dem auch sei, das Fahrbahnfahren war jedenfalls immer dasselbe: Stressig: Entweder knapp von KFZ überholen lassen und die Gefahr eingehen, von einer sich öffnenden Autotür umgenietet zu werden, oder in der Mitte der Spur fahren. Ich kann sowas, aber ich hasse es auch, weil ich einfach nur entspannt von A nach B auf dem Rad fahren will. Und, völlig egal, was mir Leute erzählen, für mich ist es das Gegenteil von Enspannend - auch nach Jahren des Alltagradelns. Insbesondere einen Bus für mehrere 100 Meter auszubremsen ist etwas, das sich nicht Viele zutrauen.

Und da haben wir es wieder: Fahrbahnfahren ohne Schutz vor KFZ ist eben nicht für Jede und Jeden. Interessanterweise waren die Abschnitte, die mir dieses mal so stressig vorkamen, nur wegen meines Besuchs so stressig, welcher natürlich nichts dafür konnte. Normalerweise fahre ich in den entsprechenden Abschnitten viel schneller und halte zwar nach wie vor die KFZ auf, aber nicht allzu stark. Jetzt aber fuhren wir max. 10kmh - mitten auf der Fahrspur. Dafür braucht es Mut, Selbstvertrauen, Übung. Nichts also für Schwache, Langsame oder solche, die einfach nur entspannt fahren wollen.

Ich weiß daher sehr genau, was mein Besuch auf dem Rad ohne mich an den stressigen Stellen gemacht hätte: (Illegal) auf dem Gehweg Fahren. Sehe ich als Radfahrer dort öfter. Und auch als Mitfahrer im Bus habe ich dort schon mehrmals gesehen, wie eine Radfahrerin oder ein Radfahrer nach ein wenig Bus-Aufhalten, schön schnell auf den Gehweg "flüchtete".

Und zwar hier ("Hintern Brüdern"):


Es handelt sich um eine erst kürzlich komplett erneuerte Einbahnstraße, die für Radelnde in beide Richtungen freigegeben ist. Um besser sichtbar zu machen, dass Radelnde hier in der Tat in Gegenrichtung fahren dürfen, wurde ein Schutzstreifen aufgetragen. Der weitere Verlauf sieht folgendermaßen aus:



Hier fahren relativ viele KFZ entlang, darunter ein Großteil der Braunschweiger Linienbusse - alle nämlich, die von der Haupt-Bushaltestelle "Rathaus" wegfahren. Die Wahrscheinlichkeit für Radelnde hier ist demach groß, Bussen zu begegnen oder hinter sich zu haben.

Auch PKW machen hier das Fahren allerdings stressig. Am Anfang des beschriebenen Abschnitts existieren einige KFZ-Parkplätze an der rechten Seite. Dort muss mittig gefahren werden, da Radelnde sonst Autotüren abgekommen könnten - also: KFZ aufhalten.

Hinter den Parkplätzen ist es eigentlich korrekt, weiter rechts zu fahren (mit genügend Abstand zum Bordstein natürlich). Trotz der Tatsache, dass dort eine Kreuzung ist, wird natürlich sofort überholt:


Viele Überholende halten dabei genügend Abstand, aber knappe Überholmanöver gehören hier zur Tagesordnung. Auch Busse haben mich hier schon knapp überholt.

Es kommt häufig vor, dass auch hinter der Kreuzung überholt wird. Das ist gefährlich, da vor der Kurve danach schlecht eingesehen werden kann, ob eine Radfahrerin oder ein Radfahrer entgegenkommt. Und natürlich wird für das Überholen der Schutzstreifen mit verwendet:


Auch ohne Überholmanöver wird der Streifen allerdings als Abkürzung verwendet:


Aus dem Grund musste ich dort schon ein oder zwei mal eine Notbremsung machen. Gelenkbusse fahren hier übrigens auch und die überfahren immer die Linie - egal, ob ein Radfahrer darauf fährt oder nicht.

Kein Wunder also, warum ich hier in einer halben Stunde mindestens 18 (!!!) Gehwegradelnde gesehen habe. Z. B.:





Ich ärgere mich im Nachhinein darüber, nicht alle gezählt zu haben. Und darüber, dass ich nicht aufschrieb, wie viele Radelnde insgesamt passierten. Dennoch war der Anteil der Gehwegradelnden relativ hoch.

Natürlich muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass Viele noch nicht wissen, dass ein Weg neben einer Fahrbahn nicht unbedingt benutzt werden darf. Und dass Radelnde in diesem Abschnitt auf der Fahrbahn fahren müssen. Aber es dürfte den Meisten klar gewesen sein, dass Radelnde hier, zumindest in einer Richtung, auf der Fahrbahn fahren dürfen, da der Schutzstreifen dies anzeigt. Nichtsdestotrotz bin ich davon überzeugt, dass die hohe Zahl Gehwegradelnder nicht allein darauf zurückzuführen ist.

Ich wurde in der halben Stunde, die ich dort stand, sogar Zeuge einer unschönen Situation. Einer Situation, die ich fast täglich erlebe, wenn ich in Braunschweig auf Schutzstreifen unterwegs bin: Ein Auto will ein Fahrrad überholen. Leider kommt ein weiteres Fahrrad entgegen. Also: Trotzdem Überholen:



Es fehlt hier der Schutz vor KFZ. Das ist der Grund, aus dem mein Besuch hier ohne mich nicht auf der Fahrbahn gefahren wäre. Und ich wage die Behauptung, dass dies auf Viele zutrifft. Es ist eben nicht einladend, direkt vor und neben KFZ fahren zu müssen. Und es ist nicht sicher.

Objektiv kann diese Straße allerdings sehr sicher sein. "Sicherheit" besitzt nämlich zwei Komponenten: Die objektive und die subjektive Sicherheit. Objektive Sicherheit ist die reale Sicherheit, die sich in Unfallzahlen niederschlägt. Die nackten Zahlen also. Subjektive Sicherheit dagegen meint die die "gefühlte" Sicherheit. Ein gutes Beispiel für subjektive Sicherheit ist die Polizeibeamtin oder der Polizeibeamte. Steht sie oder er in der Bahnhofsvorhalle, fühlen sich Menschen allein durch ihre oder seine Anwesenheit sicherer.

Beide Sicherheitskomponenten für sich genommen sind bei Radverkehrsinfrastruktur zu berücksichtigen und keine darf zu kurz kommen. Eine Straße an einem bestimmten Ort kann objektiv (fast) perfekt sicher für Radelnde sein und subjektiv nicht. Es kann z. B. durchaus sein, dass auf einer Hauptstraße mit vielen KFZ, viel Schwerlastverkehr und zwei Spuren auf bestimmten Abschnitten keine Unfälle geschehen. Aber würden sich dort Radelnde sicher fühlen und dementsprechend dort gerne fahren? Umgekehrt kann Infrastruktur subjektiv sehr sicher sein und objektiv nicht. Ein schmaler, für Radelnde freigegebener Gehweg, der zwischen Bäumen weit weg von KFZ an vielen, stark genutzten Einfahrten entlangführt, kann sehr angenehm zu befahren sein, dürfte jedoch sehr unfallträchtig sein. Beide Extrema stellen keine gute Lösung dar.

Die gezeigte Infrastruktur in der Straße "Hintern Brüdern" würde ich als objektiv sicher einstufen und auch als subjektiv sicher, aber eben auch als subjektiv noch lange nicht sicher genug. Was hier für wirklich radverkehrsfördernde, attraktive Infrastruktur fehlt, ist der Schutz vor KFZ; exklusiver Platz für den Radverkehr. Und: breitere Wege für den Radverkehr.

Wir brauchen geschützte Radfahrstreifen.

P. S.: In der halben Stunde sah ich auch zwei Radelnde auf dem Schutzstreifen in falscher Richtung! Und eine Motoradfahrerin oder ein Motorradfahrer überholte auf dem Schutzstreifen einen Bus, ohne dass einsehbar war, ob vor dem Bus entlang ein Fahrrad in Richtung Schutzstreifen unterwegs war!

2016-10-02

Falschparkerin unterbricht mehrere Braunschweiger Buslinien

Gestern (2016-10-01, 19:14 Uhr) stieß ich plötzlich auf die folgende Situation:


Zu sehen ist die Kreuzung Münzstraße/Waisenhausdamm. Der Gelenkbus stand einfach nur so da, mit aktiviertem Warnblinklicht - und hupte fortwährend. Rechts schien sich schon etwas Verkehr zu stauen:


Die Fahrerin dieses KFZ war für den Stillstand verantwortlich:



Wahrscheinlich "nur mal eben" - ihr kennt das.

Der Busfahrer versuchte für einige Zeit sein Glück und fuhr Zentimeter für Zentimeter sehr vorsichtig weiter um die Ecke. Passanten machten ihn allerdings darauf aufmerksam, dass es keinen Zweck hatte, falls er das Auto nicht zerkratzen wollte:




Daher gab der Busfahrer auf.

Die Münzstraße ist für KFZ nur in eine Richtung befahrbar und ist Bestandteil des inneren Rings im öffentlichen Nahverkehr der Braunschweiger Verkehrs-GmbH. Die Straße dient als Zufahrt zur Haupt-Haltestelle Rathaus:


Daher dauerte es nicht lange, bis weitere Busse kamen und ebenfalls stehenblieben:


Sie wurden, wie ich erfuhr, dann über John-F.-Kennedy-Platz umgeleitet. Eine gehörige Umleitung, die wahrscheinlich nötig war, weil die Zufahrt zur Haltestelle Rathaus für Busse aus Richtung Westen sehr umständlich ist - falls sie die richtige Plattform anfahren wollen. In jedem Fall fand keine Bedienung der Bushaltestelle Münzstraße mehr statt:


Um 19:31 Uhr waren schließlich sowohl die Braunschweiger Verkehrs-GmbH als auch die Polizei vor Ort:


Und dann, nur sieben Minuten später, kam die KFZ-Fahrerin und fuhr endlich ihr Auto zur Seite. Als ich wegfuhr, war sie noch mit der Polizei und der Verkehrs-GmbH in Gespräche vertieft.

Als ich anfangs, um 19:14 Uhr, am Ort ankam, schien der Bus gerade erst festzustecken. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass der Bus an der Kreuzung 10 Minuten vor mir ankam, parkte das KFZ also für insgesamt nur 34 Minuten dort. Möglich, dass die Fahrerin früher zu ihrem Auto zurückkam, da sie von dem Trubel erfuhr. Aber die geringe Parkdauer ist ein Indiz dafür, dass es sich um einen Fall von "nur mal eben" handelte. Mit diesen Konsequenzen hat sie mit Sicherheit nicht gerechnet. Aber das kann eben passieren, wenn Kreuzungen illegal zugeparkt werden (Fünf Meter zur Kreuzung hin müssen in jede Richtung freigehalten werden).

Gut, dass nichts schlimmeres passiert ist. Denn Falschparken - sei es an Kreuzungen, auf Geh-, Radwegen, Radstreifen oder wo auch immer - können sogar Unfälle zur Folge haben. Hier z. B. hätte das falschgeparkte KFZ Busfahrerinnen und Busfahrern die Sicht auf Radelnde versperren können, die  die Münzstraße in Richtung Süden befahren (was sie, im Gegensatz zu KFZ, dürfen). Also: Bitte nicht Falschparken!

Ach, übrigens: Der Situation nicht unbedingt geholfen hat die Fahrerin oder der Fahrer dieses KFZ:


Also: Bitte nicht Falschparken! Und bitte auch nicht Schlechtparken.

2016-09-19

Das Ringgleis ist über die Oker gewachsen!

Ich schrieb schonmal über das Ringgleis hier; eine Fuß- und Radverkehrsverbindung, die nach einmal rund um die Innenstadt verlaufen soll, sobald sie fertiggestellt ist. Sie ist nun im Norden über die Oker gewachsen:
Pressemitteilung von Montag, 19. September 2016
Stadt Braunschweig

Ringgleisbrücke über die Oker freigegeben
Freizeitweg wächst in den nächsten Jahren um über die Hälfte – OB Markurth: „Ringgleis wird zum Markenzeichen für städtebauliche Entwicklung“
So sehr ich auch von diesem Projekt überzeugt bin: "Freizeitweg" - *seufz*. Hier ist leider das Verständnis für das Fahrrad als eigentliches Verkehrsmittel noch nicht vorhanden. Aus diesem Grund wohl wurde für den Weg stellenweise Schotter und stellenweise Sand als "Untergrund" verwendet. Deswegen haben Zu Fuß Gehende und Radelnde wohl auch nirgendwo gegenüber kreuzenden Straßen Vorrang - selbst bei den ruhigsten und kleinsten Nebenstraßen.
Braunschweig. Die neue Ringgleisbrücke über die Oker zur Feuerwehrstraße ist am heutigen Montag, 19. September, eröffnet worden. Oberbürgermeister Ulrich Markurth durchschnitt gemeinsam mit den Bezirksbürgermeistern Jürgen Dölz und Wolfgang Pause in der Mitte des rund 54 Meter langen stählernen Brückenbauwerks ein symbolisches rotes Band. Damit hat der Ringgleisweg auf der ehemaligen Eisenbahntrasse rund um die Stadt jetzt die Feuerwehrstraße am östlichen Okerufer erreicht.

„Mit der Brücke, die wir heute freigeben, können wir den Ringgleisweg vom Westlichen Ringgebiet nun weiter in die Nordstadt führen“, freut sich Oberbürgermeister Ulrich Markurth. „Damit ist ein langgehegter Wunsch der Bürgerinnen und Bürger Wirklichkeit geworden. Wir kommen einen großen Schritt voran zu einem durchgehenden, von viel Grün umgebenen Fuß- und Radweg rund um die Stadt. Das Braunschweiger Ringgleis ist zugleich viel mehr als ein beliebter Freizeitweg: Es entwickelt sich zu einem die Stadtstruktur prägenden  Markenzeichen. Es fördert die Nahmobilität, erschließt und verbindet Orte der Stadtentwicklung, und es initiiert sogar neue städtebauliche Entwicklungen, wie es eindrucksvoll im Bereich des ehemaligen Westbahnhofs zu sehen ist.“

Die Brücke mit einer begehbaren Weite von drei Metern, bei der sich Radfahrer problemlos begegnen können, kostet einschließlich Klinker- und Sandsteinarbeiten an den Pfeilern insgesamt rund 850.000 €. Die Konstruktion aus Stahlfachwerk nimmt deutlichen Bezug auf die alte Eisenbahnbrücke. Die Stadt hat Fördermittel des Bundes und des Landes dazu eingesetzt.
Schön, schön. Aber drei Meter? Ein wenig mehr wäre hier durchaus angemessen gewesen - immerhin sollen sich hier Radelnde und zu Fuß Gehende in beiden Richtungen begegnen können.
An gleicher Position war 1885 eine Bahnbrücke im Zuge des Ringgleises errichtet worden, um das industriell geprägte westliche Stadtgebiet im Bereich des Westbahnhofs mit dem Nordbahnhof zu verbinden. Nachdem das Ringgleis seine Bedeutung für die Eisenbahn verloren hatte und nicht mehr genutzt wurde, wurde der Stahlfachwerküberbau der alten Bahnbrücke 1995 entfernt. Es blieben nur drei im Laufe der Zeit stark verwitterte Brückenpfeiler. Die noch gut erhaltenen alten Sandsteinverkleidungen und Sandstein-Stelen der Pfeiler wurden vorsichtig ausgebaut und später in die neuen Pfeiler integriert. Fehlende Sandsteine wurden ergänzt. Vorab wurden die alten Pfeilerköpfe entfernt,  um auf die alte Pfeilergründung neue Stahlbetonköpfe zu betonieren, die anschließend mit Klinkern verkleidet wurden.

Wie geht es mit dem Ringgleis weiter?

„Nachdem bis heute eine Wegstrecke von sieben Kilometern Länge fertiggestellt wurde, wollen wir in den nächsten beiden Jahren an den Endpunkten im Süden und Norden weitere Teilabschnitte mit einer Gesamtlänge von rund 4,1 Kilometern realisieren, um nach und nach dem stadtumlaufenden Ringschluss näher zu kommen“, kündigte Oberbürgermeister Markurth an. „Der Ringgleisweg soll bis 2018 also um mehr als die Hälfte seiner derzeitigen Strecke wachsen.“
 Das ist ordentlich!
Im nächsten Jahr soll parallel mit dem Bau mehrere Abschnitte des Ringgleises begonnen werden:

•       Feuerwehrstraße bis Hamburger Straße, 650 Meter Länge;
•       Hamburger Straße bis Mittelweg, 420 Meter;
•       Mittelweg bis Bienroder Weg, 1.070 Meter;
•       Kennelweg bis Echobrücke, 900 Meter.

In der Folge soll dann der Abschnitt Beethovenstraße bis Abtstraße mit 1.045 Metern Länge realisiert werden.

Insgesamt sind dafür 3,45 Mio. € veranschlagt, von denen der überwiegende Teil durch Mittel aus dem Niedersächsischen Kommunalinvestitionsför-dergesetz [sic] refinanziert werden soll.

Die geplante Trasse über das Gelände der Feuerwehr und des Heizkraftwerkes beginnt im Anschluss an die Okerbrücke, quert die Feuerwehrstraße und verläuft zwischen der aufgeständerten Ferngasleitung und dem historischen Gebäude des Kohlenbunkers. Der Weg knickt auf der asphaltierten Straße „Hasenwinkel“ nach Norden ab und wird am Ende der Straße, hinter dem nördlichen Grenzzaun des Kleingartenvereins Hasenwinkel, auf dem derzeitigen Grundstück des Heizkraftwerks und über die Reiherstraße bis zur Hamburger Straße verlaufen.
 Gefällt mir insgesamt ganz gut. Tatsächlich könnte das Ringgleis Teil meiner Pendlerstrecke werden. Allerdings nur, wenn er asphaltiert und mit Vorfahrt und guten Ampelschaltungen bestückt wird. Was bringt mir diese ach so tolle Radverbindung, wenn ich noch Tage nach ein paar Tropfen Regen im Matsch fahren müsste? Und was bringt es mir, das Ringgleis zu bependeln, wenn ich auf einer Parallelstraße sehr viel schneller voran komme, weil ich dort selten anhalten muss?

2016-08-28

Kurz Notiert: Schutzstreifen


Ich liebe "Schutz"-streifen. Auch in Braunschweig:


(Petristraße)

Ist, ehrlich gesagt, vor Ampeln in Braunschweig ziemlich normal. Busse und LKW blockieren den Weg zur Ampel dann im Normalfall sogar komplett. Den KFZ Fahrenden gebe ich dabei, wenn überhaupt, nur eine Teilschuld. Kommt nämlich z. B. ein Bus entgegen, könnte es sein, dass Autos, die den Schutzstreifen komplett freihalten, die Weiterfahrt des Busses behindern. Bei Bussen und LKW ist die Chance noch größer.

2016-08-27

enno macht's richtig

Ein weiterer Bahn-Anbieter macht es, ebenso wie die Westfalenbahn, richtig: enno (verkehrt z. B. zwischen Braunschweig und Wolfsburg). Die Fahrradmitnahme ist relativ einfach. Auf den Wagons, in denen Fahrräder untergebracht werden können, prangt ein sehr großes Fahrradsymbol, wodurch es sehr einfach ist, schnell zum richtigen Wagon zu gelangen. Die Fixierung gestaltet sich durch herausziehbare Gurte unter Klappsitzen ebenfalls kinderleicht:


In einigen Zügen der Deutschen Bahn gab es die Gurte übrigens auch mal. Ein Bahnmitarbeiter erklärte mir dazu, die Gurte würden ausleiern. Aha. Die Einstiegstüren gehen auch ab und zu kaputt. Ob die DB deswegen wohl bald die Türen komplett entfernen wird?

2016-08-21

Ergänzungen zu "Grau und Grauer"

Über das im Trend zu liegen scheinende Design von getrennten Geh- und Radwegen, welches ich "Grau und Grauer" nenne, habe ich schon mal meine Gedanken niedergeschrieben. Hierzu zwei Ergänzungen:

1. Da es sich bei den Grau-und-Grauer-Radwegen nicht um einheitliche Oberflächen wie z. B. Teer handelt, sondern um einzelne, nebeneinander liegenden Steine, dürfen Radelnde auf der Hermann-Blenk-Straße neuerdings im Grünen fahren:


Kein Problem? Oh doch, denn die einzelnen Steine werden dadurch verschiedenartig angehoben und erzeugen eine Huckelpiste. Dieser Radweg ist übrigens erst ca. zwei Jahre alt...

2. Ich schrieb zuvor, dass bei bestimmten Witterungsverhältnissen Geh- und Radweg schwer zu unterscheiden sind. Hier mal zwei Beispiele:

Bei Sonne:


Bei Sonne nach Regen:


Dieses Design sollte besser in irgendeiner Schublade verschwinden.

In den Niederlanden wird übrigens für Radwege standardmäßig roter Teer verwendet. Just saying.

2016-08-19

Jasperallee macht keinen Spaß (mehr)

Als ich Anfang dieses Jahres zu bloggen begann, war ich noch sehr von der Situation für Radelnde auf der Jasperallee überzeugt. Dies lag hauptsächlich daran, dass ich damals ein Fan des Radelns auf der Fahrbahn - zusammen mit KFZ - war. Dies hat sich grundlegend geändert. Ich musste anerkennen, dass Kinder ab 10 Jahren und Senioren eher unsicherer und langsamerer radeln als ich, zum Teil auch sehr viel unsicherer und sehr viel langsamer. Tatsächlich gibt es in allen Altersgruppen sehr "gemütliche" Radelnde, auch in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis. Diese Leute fahren normalerweise sehr ungern mit KFZ.  Linien und Piktogramme auf der Fahrbahn wirken auf sie nicht sehr einladend. Und auch auf mich nicht mehr. Ich habe keinen Spaß mehr daran, mit KFZ um meinen Platz zu kämpfen. Situationen wie die in diesem Video gezeigten schrecken mich davor ab, die entsprechende Strecke nochmals zu befahren (Schön sind auch die Zeitpunkte 3:43 und 5:00 im Video).

Auch in der Jasperallee hatte ich schon die eine oder andere Nerverei, mit Linienbussen z. B. Das Stresslevel ist stets etwas erhöht. Und Bilder wie das folgende lassen den Wunsch nach einem ordentlichen Radweg in mir aufsteigen:


Der Platz rechts reicht nicht, darum müsste ich links vorbei. Da käme ich nach kurzer Zeit aber auch nicht weiter und ich will ja nach rechts. So oder so darf ich hinter einem Auto in einer Abgaswolke warten.

Kann ich hier bitte einen Radweg haben? Gerne auf der Fahrbahn, dann aber mit (milder) Barriere zu stehenden und fahrenden KFZ?

2016-07-18

PM Braunschweig: Ringgleis jetzt mit Logo im Radverkehrsleitsystem

Da ich auf einigen Mailverteilern eingetragen bin, die mit dem Radverkehr in Braunschweig zu tun haben, dachte ich, poste ich interessante Meldungen mal zusammen mit meinen Kommentaren dazu. Viel Vergnügen!
Pressemitteilung von Donnerstag, 14. Juli 2016 Stadt Braunschweig

Ringgleis jetzt mit Logo im Radverkehrsleitsystem
Schilder werden in diesen Tagen montiert

Braunschweig. Das Ringgleis, der beliebte Freizeitweg auf der ehemaligen ringförmigen Bahntrasse um die Stadt, wird als Zielangabe in das Radverkehrsleitsystem der Stadt Braunschweig aufgenommen. Wo die Strecken des Radverkehrleitsystems bereits über das Ringgleis verlaufen, werden die Schilder mit den Zielangaben außerdem durch neue Einschubelemente mit dem Ringgleis-Logo ergänzt. Die Bellis GmbH setzt derzeit im Auftrag der Stadtverwaltung beide Beschilderungen an den grün beschrifteten Radwegweisern vor Ort um.
Das Ringgleis verläuft westlich außerhalb des äußeren Rings und soll weiter ausgebaut werden. Die Idee der Ausschilderung des Gleises gefällt mir daher - auch wenn ich grundsätzliche Kritik an den Radwegweisern habe. Mehr dazu vielleicht mal in einem späteren Post.
Das Braunschweiger Büro Cubus Marke+Design hatte ein Logo entwickelt, um das Ringgleis mit seinem hohem Naherholungs- und Freizeitwert wie mit seiner historischen Bedeutung noch mehr herauszustellen und bekannter zu machen. Kriterien für das Logo waren Prägnanz, Assoziation, Einzigartigkeit/Unverwechselbarkeit sowie Lesbarkeit/ Verständlichkeit. Der Gesamtstädtische Arbeitskreis Ringgleis mit Bürgerbeteiligung hat über verschiedene Entwürfe abgestimmt und diesen befürwortet. Die Verwaltung folgte der Empfehlung, so dass das Logo nun als offizielles Ringgleis-Logo verwendet wird.
"Naherholungs- und Freizeitwert": Ja, das ist das Problem: Wassergebundene Decke, daher nur zur Freizeitbeschäftigung im Sommer sinnvoll zu nutzen. Das Ringgleis könnte DIE Pendler-Verbindung in Braunschweig sein, aber nicht so. Nunja, auch hierzu vielleicht mal in einem späteren Post etwas zu.
Zugleich wird es für Radfahrer, die weniger ortskundig sind, leichter, das Ringgleis zu finden: Die Zielangaben des Radverkehrleitsystems werden an Standorten, an denen dies sinnvoll ist, durch das Ziel „Ringgleis“ ergänzt. Auch diese Schilder werden derzeit angebracht. Gezielt zum Ringgleis zu radeln und dann das Ringgleis selbst abzufahren – das ist durch die neue Beschilderung künftig noch leichter möglich. Ergänzend können auf der Internetseite der Stadt Braunschweig www.braunschweig.de/ringgleis auch die entsprechenden GPX und KML-Daten für die mobilen Navigationsgeräte herunterladen werden.

Der Überbau der neuen Brücke zur Feuerwehrstraße, Voraussetzung für die Weiterführung des Freizeitweges in nordöstlicher Richtung, wird voraussichtlich Ende Juli geliefert. Der Termin und die Einzelheiten des Transports werden noch abgestimmt. Derzeit werden die Widerlager fertiggestellt.

Die Stahlfachwerkkonstruktion wird komplett in einem Stück geliefert und dann mit einem Kran in Position gebracht. Um den Kran am Okerufer aufstellen zu können, muss das Gelände entsprechend befestigt werden. Dies geschieht zurzeit. Die Fertigstellung des Brückenbauwerks ist für September geplant.
Sehr gute Neuigkeiten! Endlich geht es mit dem Ausbau nördlich nach Osten hin weiter. Hier übrigens das Logo:

2016-07-02

Update zur neuen Museumsstraße

In der Braunschweiger Zeitung vom 06.06.2016 ist der Artikel "Eine Stadt in Fahrrad-Laune" erschienen:





Hierin geht es um die Fahrradtage vor dem Schloss und das Sattelfest. Er enthält einen Abschnitt, der mich aufhorchen ließ:

"Aber auch über Probleme auf Braunschweiger Straßen wurde am ADFC-Stand diskutiert. 'Die schmalen Fahrradstreifen und die Verkehrsführung auf der Museumsstraße wurden oft angesprochen", berichtete [der Braunschweiger ADFC-Vorsitzende] Mindermann. Bei vielen seiner Gesprächspartner sei herauszuhören gewesen, 'dass sie das Radfahren auf der Straße als unsicher empfinden.' Dabei, so Mindermann, sei objektiv betrachtet das Radfahren auf den Straßen sicherer als auf kombinierten Rad- und Gehwegen."

Mit "Straße" dürfte hier die Fahrbahn gemeint sein und mit "Fahrradstreifen" Fahrradschutzstreifen.

Über die neue Verkehrsführung in der Museumsstraße hatte ich ja schon einige (negative) Worte verloren. Dieser Zeitungsartikel bestätigt mich in meiner Auffassung, dass Radverkehrsfördung anders aussehen sollte. Dass die Streifen zu schmal sind, ist offensichtlich. Mir geht es aber um die Frage "Radweg oder Fahrbahn?". Ich bin hier nach wie vor unsicher, wie ich vor einiger Zeit ja auch schrieb. Inzwischen habe ich so einige unschöne Momente mit KFZ erleben können und habe deswegen hierzu zwei Dinge zu sagen:

1. Ich bezweifle, dass Radfahren auf Radwegen objektiv unsicherer ist als auf der Fahrbahn. Dieses Argument wird häufig hervorgebracht, insbesondere vom ADFC und den Grünen. Es gibt hierzu auch wissenschaftliche Untersuchungen. Soweit mir bekannt, haben diese aber lediglich herausgefunden, dass das Radfahren auf Radwegen älteren Standards unsicherer ist als auf der Fahrbahn. Wenn ich mir bspw. die neuen Radwege an der Hamburger Straße anschaue, die nach aktuellem Standard angelegt wurden, scheint mir dort die Konfliktgefahr an Einmündungen und Einfahrten kaum noch vorhanden zu sein:



Ich könnte mich in dieser Frage irren, denn bislang habe ich noch keine Untersuchungsergebnisse zu modernen Radwegen in Deutschland gesehen. Möglicherweise könnten entsprechende Untersuchungen zu Radwegen in den Niederlanden und Dänemark hier auch interessant sein, aber:

2. Selbst wenn das Radfahren auf der Fahrbahn immer objektiv sicherer wäre, wäre es mir, salopp ausgedrückt, wumpe. Ich möchte nicht mit KFZ um meinen Platz kämpfen. Ich möchte nicht direkt neben LKWs und Bussen fahren. Ich möchte nicht hoffen, dass mir das röhrende Auto, dass hinter mir anrollt, rechtzeitig abbremst, dann genug Abstand zu mir hält, dann nur dort überholt, wo ein genügender Seitenabstand zu mir eingehalten werden kann und nur, wenn aufgrund z. B. parkender KFZ oder Gegenverkehrs dieser Abstand auch tatsächlich eingehalten werden kann. Ich möchte nicht hoffen müssen, dass das Auto dann den erforderlichen Seitenabstand auch wirklich einhält und es mir nicht "eine Lektion erteilen" will. Ich habe auch keine Lust darauf, dass es mich nach dem Überholen schneidet. Sorry, meine Erfahrung mit KFZ ist leider so wie sie ist. Jeden Tag. Zwei mal bereits haben diese Erfahrungen dazu geführt, dass ich auf den betroffenen Abschnitten nicht mehr bzw. nur noch sehr ungern auf der Fahrbahn fahre. Mein Arbeitsweg ist total entspannt - bis auf die Fahrbahnabschnitte. Und wenn ich darüber nachdenke, dass auch zehnjährige Kinder laut StVO bereits auf der Fahrbahn fahren müssen, falls kein Radweg oder für Radelnde freigegebener Gehweg als Alternative vorhanden ist, krümmt sich mir der Magen.

Es war richtig, gegen die Benutzungspflicht von Radwegen vorzugehen. Und es ist gut, wenn die Radelnden, die es wollen und sich zutrauen, auf der Fahrbahn fahren können. Aber es muss Alternativen geben. Nicht in Form von Schrittgeschwindigkeit auf freigegebenen Gegwegen, sondern in Form von ordentlich angelegten Radwegen mit ordentlich gestalteten Kreuzungen und Grundstückseinfahrten.

2016-06-06

Die Baustellen-Schilder-Lotterie

Am Rebenring wurde eine Baustelle an der Kreuzung mit dem Bültenweg eingerichtet. Aus dem Grund ist für Radelnde nördlich des Rings auf dem Bültenweg in Richtung Süden irgendwann der Weg versperrt:



Falls dies auf dem Bild nicht zu erkennen sein sollte: An der Baustellenabsperrung steht ein "Durchfahrt für Fahrzeuge aller Art verboten"-Schild mit "Fahrräder frei"-Schild darunter. Das allein ist verständlich, aber die gesamte Fahrbahn ist abgesperrt und, soweit mir bekannt, beziehen sich "Durchfahrt verboten"-Schilder lediglich auf die Fahrbahn. Wo also sind "Fahrräder frei"? Die Gehwege links und rechts bleiben ja, trotz Baustelle, fahrbahnbegleitend und daher für Radelnde tabu. Interessant.

Links an der Absperrung vorbei gelangen Radelnde (zu Fuß) zu einem gemeinsamen Geh- und Radweg. Hier die Sicht von der gegenüber liegenden Seite des Bültenwegs:



Das blaue Schild für benutzungspflichtige, gemeinsame Geh- und Radwege ist seltsam, denn Radelnde durften bislang nirgendwo auf dem Rebenring auf der linken Seite fahren. Zudem ist dort ein Radweg, welcher für Radelnde aus der anderen Richtung benutzungspflichtig ist, wie hier an der Kreuzung mit der Hans-Sommer-Straße mit Blick nach Westen zu sehen ist:



Wegen des Rechtsfahrgebots und der Beschilderung müssen Radelnde zwischen der Bültenweg-Kreuzung und der Kreuzung mit der Hans-Sommer-Straße also in beiden Richtungen auf dem Radweg fahren, welcher für einen Einrichtungsradweg schon zu schmal ist. Sehr interessant.

Noch interessanter ist die Betrachtung der Seite des Rebenrings, welche der Baustelle gegenüber liegt. Dort verläuft der Bültenweg weiter nach Süden. Der Blick auf den Rebenring in Richtung Osten ist dort der folgende:





Ja, auf dieser Seite ist ein Radweg. Und der ist nicht benutzungspflichtig. Und jetzt darf er offiziell gar nicht mehr benutzt werden, da ja das Schild für den benutzungspflichtigen Radweg auf der anderen Straßenseite existiert. Die Regeln besagen: Gibt es ein blaues Radweg-Schild rechts, muss dort gefahren werden. Ist auf der linken und der rechten Seite eins, kann zwischen beiden Radwegen gewählt werden. Steht nur auf der linken Seite ein Schild, müssen Radelnde dort fahren.

Legal Radelnde müssten hier also die vierspurige Fahrbahn mit baulich getrennten Fahrtrichtungen queren. Ohne Querungs-Insel. Eigentlich sogar quer durch die Baustelle. Klar. War mit Sicherheit so gedacht.

Begeben wir uns wieder auf die Straßenseite mit der Baustelle. Dort existierte ja für Radelnde auf der rechten Fahrbahnseite von der Hans-Sommer-Straße-Kreuzung aus der separierte Radweg:



Natürlich endet er mit der Baustelle. Damit endet natürlich auch die Benutzungspflicht und Radelnde "dürfen" hier auf die Fahrbahn fahren. Sie müssen es sogar, da sie nur auf dem Gehweg - und damit das Fahrrad schiebend als Fußgänger - rechts an der Baustelle vorbeikommen. Die Fahrbahn aber ist hier kein schöner Ort für Radelnde: Die Baustelle ist recht langgezogen und eine der zwei Fahrspuren des Rebenrings in Richtung Westen wird von der Baustelle blockiert. Hier geht sehr viel Verkehr durch, auch der "größere": LKW und Busse. Hier werden Radelnde nicht akzeptiert und kaum geduldet. Sehr stressig.

Zurück zum Anfang. Gehen Radelnde im abgesperrten Bültenweg nicht links, sondern rechts in den Rebenring, erhalten sie auch dort einen benutzungspflichtigen Radweg:





Oder doch nicht? Wo ist denn hier bitte ein separierter Radweg? Ist hier der Radweg innerhalb der Baustelle gemeint? Oder ist ein Teil dieses Gehwegs gemeint? Falls ja, darf sowas überhaupt angeordnet werden, wenn keine Separierung da ist? Ich bezweifle das. Gilt das Schild dann trotzdem? Falls ja, sollen Radelnde hier wohl links auf dem Gehweg fahren.

Es wird noch besser. Hier ist das, was Radelnde aus der Gegenrichtung sehen:



Schon wieder ein benutzungspflichtiger Radweg auf der linken Straßenseite. Diesmal als vom Gehweg getrennter Radweg, wobei der Radweg links sein soll. Ja, richtig: Fußgänger sollen hier in beiden Richtungen auf der rechten Seite des Wegs laufen - direkt gegen die Radelnden aus der Gegenrichtung, die ja in beiden Richtungen auf der linken Seite des Wegs fahren sollen. Das ist mit Sicherheit so gewollt.

Und - erneut - lohnt der Blick auf die andere Straßenseite. Dort ist natürlich wieder ein nicht benutzungspflichtiger Radweg, wie hier an der Einmündung zur Pockelsstraße in östlicher Richtung zu sehen:



Erneut werden Radelnde also auf die linke Seite einer vierspurigen Straße und in eine Baustelle hinein gezwungen. Falls meine Überlegungen zum "Durchfahrt verboten"-Schild weiter oben korrekt sind, ist der Zwang auf die andere Straßenseite sogar eine Sackgasse. Das ist mit Sicherheit so gewollt.

Es ist für mich nicht das erste Mal, dass die Baustellenbeschilderung für den Radverkehr einer Lotterie zu entstammen scheint. So langsam fange ich an, bei Baustellen einfach alle Regeln zu ignorieren. Die Verantwortlichen dieser Beschilderung scheinen dies ja auch zu tun.

2016-06-03

Fahrradampeln in Braunschweig - Designed to Fail IV

Schon wieder wurde die Abdeckung einer Fahrradampel ramponiert. Diesmal an der Hamburger Straße in Richtung Süden, südlich der Kreuzung mit der Ludwigstraße:





Warum das ein Problem ist? Siehe erster Artikel dazu.

2016-05-28

Haltelinien vor Fahrradampeln schlecht platziert

In Braunschweig werden nicht nur seit einigen Jahren Fahrradampeln installiert, sondern auch Haltelinien vor diesen Ampeln und Straßenbahnquerungen gemalt. All dies ist äußerst begrüßenswert, jedoch häufig nicht vollständig durchdacht. Die Fahrradampeln können leicht beschädigt werden und berücksichtigen häufig nicht das Abbiegen. Die Haltelinien befinden sich gerne mal dort, wo die Ampeln nicht auf grün geschaltet werden können. Oder sowas hier:



Diese Ampel steht an der Ecke Steinweg und Wilhelmstraße in westlicher Richtung. Die Haltelinie davor berücksichtigt den kreuzenden Radweg (übrigens mal wieder aus meiner geliebten Kategorie "Grau und Grauer") direkt vor der Ampel, nicht aber den kreuzenden Gehweg. Blick nach links:



Blick nach rechts:



Würden hier Radelnde bei roter Fahrradampel dort halten, wo es von ihnen gefordert wird, würden die Fußgänger sie dafür hassen, da die Räder ihnen direkt im Weg ständen:



An anderer Stelle mit ähnlich platzierter Haltelinie wurde ich bereits angefaucht, als es auch nur so aussah, als würde ich mich ihnen in den Weg stellen. Wahrscheinlich war der fauchenden Person nicht klar, dass die Haltelinie problematisch platziert war, aber ich kann der Person ihre Reaktion nicht verdenken: Warum sollten Fußgänger erwarten, dass die Infrastruktur Schuld ist?

An der Kreuzung Hamburger Straße und Altstadtring (nordwestliche Ecke) stehen wartende Radelnde durch die dämlich platzierte Haltelinie sogar kreuzenden Radelnden im Weg. Was soll sowas?